[Rezension] Corpus delicti

Autorin: Juli Zeh |

Verlag: btb |

Seiten: 264 |

Klappentext: Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht dies aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. (Quelle: randomhouse.de)

Allgemein: Das Buch gehört eigentlich nicht in mein Beuteschema, aber da wir es im Deutsch LK gelesen haben und ich es eigentlich echt ganz gut fand, rezensiere ich es auch. Aber ich gebe keine Sternebewertung, weil ich das nicht fair finde. Ich habe es schließlich nur mehr oder weniger freiwillig gelesen…

Inhalt: Also… Ich finde diese ganze Idee der Geschichte ziemlich gut. Es ist ja ein Gesellschafts- und Politiksystem in der Zukunft, eine Dystopie, aber nicht so, wie man es von Die Tributen von Panem oder Die Bestimmung kennt.

Ich finde es toll gemacht, dass man einerseits die guten, aber andererseits auch die schlechten Aspekte dieses Systems, der sogenannten Methode, vorgeführt bekommt.

Und was ich auch mag, ist, dass es in dem Buch einige unvorhersehbare Wendungen gab. Der Spannungsbogen war generell irgendwie anders, als man ihn kennt. Oder vielleicht auch nur, weil ich normalerweise die Bücher nicht ganz so doll analysiere, die ich lese… keine Ahnung.

Und übers Ende muss ich mich gerade mal aufregen! Ich versuche, euch zu erklären, was ich meine. Ohne spoilern zu dürfen ist das etwas komplizierter, als ich es im LK machen konnte, haha 😀 Okay… also Bücher sind ja meistens gleich aufgebaut, zumindest bei denen, die ich immer so lese. Und meistens ist es ein happy end. Das allein mag ich nicht so, weil ich finde, dadurch wird es immer so vorhersehbar, aber das ist ein anderes Thema. Mache ich vielleicht auch mal nen Blogpost zu… Jedenfalls habe ich noch nie ein Buch gelesen, wo sich jemand gegen ein System auflehnt und am Ende stirbt er und das ganze System geht weiter, wie vorher. Sowas würde ich richtig gerne mal lesen. Bei diesem Buch dachte ich erst, dass es so kommt, aber dann halt doch nicht und das hat mich beim Beenden echt dolle aufgeregt. Ist jetzt schon eine Woche her, deswegen sind meine Gefühle da nicht mehr so frisch. Aber wisst ihr, was ich meine?

Und eine Sache ist noch fies am Ende. Es bleibt so offen, ob ihr Bruder jetzt schuldig ist oder nicht, weil die Auflösung des Falls kann biologisch gesehen gar nicht stimmen…

Schreibstil: Also was man ruhigen Gewissens sagen kann, ist, dass der Schreibstil kein bisschen auf Gefühlen und Emotionen basiert und auch nicht die Absicht hat, mit denen der Leser zu spielen. Er ist total unterkühlt und steril, passt auch gut zu der Gesellschaft. Er ist auch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, sondern in der 3. Person. Das verstärkt diesen kühlen Effekt natürlich nochmal. Und es ist manchmal von der Protagonistin Mia ausgehend geschrieben und manchmal von anderen Charakteren aus.

Charaktere: Auch durch diesen unterkühlten Schreibstil kann man wenig persönliche Bindung zur Protagonistin oder zu den Charakteren generell aufbauen. Aber was ich auf jeden Fall toll finde, ist Mias Entwicklung durch das Buch hindurch. Am Anfang stand sie wirklich 100%ig hinter diesem System und mit der Zeit bekommt sie die Augen geöffnet.

Ihre Beziehung zu Kramer, der eigentlich der Repräsentant der Methode ist, finde ich auch dezent seltsam. Einerseits ist er ihr schlimmster Feind, aber andererseits mag sie ihn auch irgendwie und vertraut ihm. Schwer zu verstehen. Aber dadurch mag der Leser ihn auch irgendwie, also ich zumindest.

Wer in der Geschichte eigentlich der wahre Rebell ist, ist Mias Bruder Moritz. Und so aus ihren Erzählungen und Gedanken wirkt er auch sehr nett und wie ein toller Mensch, aber selber kennenlernen tut man ihn ja nicht.

Fazit: Wie gesagt, eine Sternebewertung bekommt es nicht. Es ist halt echt ein ganz gutes Buch, aber weil es so unterkühlt und so ist und eigentlich nicht zu den Büchern gehört, die ich so normalerweise lese, wäre das nicht fair. Schwer zu erklären, aber vielleicht wisst ihr ja, was ich meine 🙂

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